Endlich erhält die Pädagogik die Freiräume, die sie sich schon lange wünscht.
Wo? Im Netz! Rund 60 deutsche Lehrer bloggen offen oder anonym über Erlebnisse und Fragen ihres Berufs, schrieb die „Zeit“ erst kürzlich. Zwar gibt es imer noch Meinungen, welche das Internet vornehmlich als Gefahr sehen, wir sind jedoch der Meinung, dass soziale Medien eine große Chance für die pädagogische Praxis darstellen. Sehen Sie das genauso?
Gefragt: Ihre Erfahrungen im Netz
Wir wüssten gern mehr über die Erfahrungen, die Sie als Lehrkräfte mit dem Netz machen: Erleichtert es das Arbeiten mit den Schülern? Führt es zu mehr Austausch mit anderen Fachkollegen? Oder macht es Dinge kompliziert, unüberschaubar? Über Feedback zu diesen Fragen gerade von Lehrern, aber natürlich auch von Eltern und Schülern würden wir uns freuen.
Soziale Medien: Chancen für die Bildungslandschaft
Schule wird digitaler: Schüler können zum Beispiel am Unterricht und schulischen Entscheidungen partizipieren, eigene Projekte in der klasseneigenen Facebook-Gruppe hochladen und sich Kommentare, Anregungen und Anerkennung abholen. Lehrer können sich vernetzen, Ansichten und Einsichten austauschen und sich damit aus der einzelkämpferischen Isolation befreien, die das Klassenzimmer ihnen auferlegt – ohne unbedingt gleich Frust oder Fragen mit dem eigenen Kollegium teilen zu müssen.
Die regionale Öffentlichkeit kann die Schulentwicklung beeinflussen, Ideen, Anregungen und Kritik äußern und damit der Kommunalpolitik und den schulinternen Organisatoren helfen, einen Konsens zu erlangen.
Unmittelbar: Bloggen ist authentisch
Wir sehen in den offenen, ungeschminkten und unmittelbaren Beiträgen von Lehrern im Netz wichtige Chancen: Bloggen ist eine vergleichsweise freie Form der schriftlichen Darstellung und motiviert andere, sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Sie ermuntert damit die selbstbewusste Gestaltung der eigenen pädagogischen Situation. Kommunikation, Selbstdarstellung und Selbstreflexion sind die Grundlagen für die Verbesserung der Praxis und Innovationen in der Bildung – umso besser, wenn sie von den Praktikern selbst kommen: Nicht mehr Wissenschaft und Politik initiieren den Diskurs „von oben“, sondern das Gespräch über eine bessere Praxis, über gelungene Projekte,gute Erfahrungen wird aus der Praxis heraus eigenständig geführt und zwar zwischen Schülern,
Eltern und Lehrern einer Schule, schulübergreifend in der Kommune und sogar landes- oder grenzübergreifend. Auch für die Wissenschaft ist die öffentliche Darstellung von Erfahrungen wichtig: Die Erziehungswissenschaft kann ihre Ansätze durch „Praxis“ füllen und hinterfragen.
Medienmündig machen
Wer junge Menschen auf ihr Leben in der Gesellschaft vorbereiten will, muss sie verstehen, ihre Sprache und Ausdrucksformen – und kann seine Umgangsformen und Inhaltspräsentationen anpassen. Wer sich selbst mit sozialen Medien beschäftigt, kann sein Urteil zu Chancen und Gefahren selbst fällen und muss sich nicht in angstbestätigenden Fortbildungen eine vorgefasste Mein ung zu Internet und Social Media abholen. Deswegen wollen wir die Medienkompetenz verbessern, indem wir helfen zu verstehen,
was den Reiz und die Bedeutung der sozialen Medien für die Arbeit in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen ausmacht: Warum ist die Attraktivität für Schüler und Lehrer so hoch? Wir wollen keine vorschnellen Urteile, sondern sind in erster Linie
neugierig – auch auf Ihre Meinung!